So wie dein Job gerade läuft, kann es nicht weitergehen, das steht fest. Okay, nur was dann?
Was willst du stattdessen tun? Wie soll es beruflich weitergehen?
Diese Fragen haben mich vor einigen Jahren schier in den Wahnsinn getrieben. In meinem Fall ging es soweit, dass ich entschied meinen alten Job zu kündigen, ohne etwas Neues zu haben. Einfach erst mal raus aus dem System, das mir überhaupt nicht mehr gut getan hat. Raus aus all den Gebräuchen und Arbeitsweisen, die ich als nicht mehr passend für mich empfunden hab.
Hauptsache erst mal weg. Das Ziel wohin es gehen soll, war für mich damals nicht klar. Erst mal aussteigen, zur Ruhe kommen und schauen, was sich an Gedanken zeigt. Dieser Schritt war sicherlich sehr drastisch.
Ist kündigen ohne neuen Job nun also die Lösung?
Ich sage nein. Soweit muss es nicht kommen. Und diese Lösung passt auch nicht für jeden.
Für mich war dies notwenig und richtig. Heute sehe ich allerdings, dass es oft auch ohne einfach hinzuschmeißen geht.
Wenn du gerade an einem Punkt in deinem Leben stehst, an dem du nicht weißt, wie es beruflich weitergehen soll, dann ist dieser Artikel hier für dich. Ich zeige dir heute fünf Ansätze, wie du in deinem alten Job bleiben kannst und währenddessen Klarheit erlangst, wie deine weitere berufliche Reise aussieht.

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Nun also zu den fünf Ansätzen, was du tun kannst, wenn du nicht einfach hinschmeißen willst.
1) Richte deinen Fokus auf das, was klar ist.
Zuallererst gibt es eine Sache zu beachten: Höre auf, dir selbst und anderen zu erzählen, du wüsstest nicht was du willst. Mag sein, dass das heute der Fall ist, aber bitte höre dennoch auf es immer wieder zu betonen. Du hörst dir ja schließlich selbst beim Reden und Denken zu und wie sollen sich Entscheidungen formieren, wenn du dir permanent einredest, du wärst dazu nicht bereit?
Auch wenn du dich gerade unklar fühlst, sind sicherlich doch einige Dinge klar. Erstell dir eine Liste der Dinge, die heute schon klar sind. Notier dir außerdem, was du auf keinen Fall mehr willst. Kannst du diese Punkte drehen, um daraus Dinge, die du dir wünschst, zu formulieren?
2) Frag die richtigen Leute.
Wähle die Menschen mit denen du über deine berufliche Perspektive sprichst mit Bedacht. Die Wahl eines Jobs ist ein Thema zu dem nahezu jede/r eine Meinung hat. Schnell werden Tipps gegeben und dabei handelt es sich häufig um die Dinge, die dem Tipp-Geber als ratsam erscheinen. Dabei ist alles möglich. Von “bleib im sicheren alten Job” bis hin zu “Mach eine Weltreise”, kommen Ratschläge und Ideen rein.
Grundsätzlich kann da natürlich eine geniale Idee dabei sein und ich halte es auch für eine gute Idee offen für neue Dinge zu sein.
ABER bitte wähle mit Bedacht, wen du fragst. Fragst du Onkel Dieter, der seit 30 Jahren in Anstellung mit fester Betriebsrente ist, wird er dir vermutlich einen eher konservativen Tipp geben. Fragst du hingegen deine ausgeflippte Freundin, die die Hälfte vom Jahr am Strand lebt, wird sie wiederum ganz andere Ratschläge auf Lager haben. Ich will nicht bewerten, wer von beiden die besseren Ratschläge hat.
Meine Sicht sieht so aus: Inspiration ja. Ratschläge nein danke.
Niemand außer dir kann wissen, was für dich richtig ist.
Ich finde diesen Punkt wirklich äußerst wichtig und sensibel. Die Ideen über unsere Zukunft zeigen sich häufig scheibchenweise. Kleine Ideen entwickeln sich weiter und irgendwann setzt sich ein Bild zusammen. Wenn jetzt zu einem frühen Zeitpunkt, wenn noch gar kein richtiges Bild erkennbar ist, Tante Inge sagt, dass es eine Scheiß-Idee ist ein Café zu eröffnen, dann formt sich vielleicht dein Traum vom Café mit integrierter Bücherecke indem auch Seminare zur persönlichen Entwicklung angeboten werden, nie aus. Das bringt mich direkt zu meinem nächsten Punkt:
3) Lern dich (noch besser) kennen und finde die Antworten in dir.
Es gibt unendlich viele spannende Fragen, die du dir stellen kannst, um dich immer besser kennenzulernen. Die Antworten kommen dabei nicht immer sofort geschossen, sondern manchmal zeigen sie sich langsam.
Zum Beispiel lohnt es sich mal genauer hinzuschauen, was die eigenen Stärken sind. Gerade unsere größten Talente nehmen wir oft gar nicht war, da wir sie als selbstverständlich empfinden.
Auch unseren Gedanken können wir nicht immer trauen. Denn häufig liegen darüber noch allerlei Überzeugungen, die eigentlich gar nicht uns gehören, sondern die wir von anderen übernommen haben. Unsere Eltern, Großeltern, Lehrer, die Gesellschaft als Ganzes, es gibt bei all diesen Menschen und Systemen Anschauungen, die wir übernommen haben können. Beobachte deswegen deine Gedanken, was dir davon wirklich gefällt und verabschiede dich von Überzeugungen, die nicht mehr passen. Karriere und Business verändern sich rasant und häufig passen die Überlegungen von unseren Eltern oder anderen nicht mehr zu der Wirklichkeit, wie wir sie erleben (möchten). Die meisten von uns haben heute die Sicherheit und dadurch die Freiheit herauszufinden, was sie beruflich erfüllt. Schüttle also ab, was dir nicht mehr dienlich ist.
4) Nimm dir Zeit.
Ich hab lange den Mann meiner Freundin beneidet, der schon in der Schule wusste, dass er mal Koch werden möchte. Für mich selbst war leider nie so klar was ich mal werden will. Und damit bin ich in guter Gesellschaft. Für viele ist es nämlich ein Prozess herauszufinden, was ihr Herz höher schlagen lässt. ♥
Und selbst wenn du eine Idee hast, dann kann es ganz schön anstrengend sein, sich selbst zu erlauben diese zu verfolgen. Häufig kommen uns dann Einwände in den Kopf, dass man davon doch nicht leben kann oder oder oder.
Viele Menschen dürfen sich erst mal mit ihren Gedanken zum Thema Sicherheit auseinandersetzen, bevor sie sich selbst die Erlaubnis geben echte berufliche Perspektiven zu entwickeln.
Häufig dürfen wir auch erst mal zu Kräften kommen, weil wir von dem ständigen Hetzen total erschöpft sind.
Das altbekannte Sprichwort, dass unter Druck Diamanten entstehen stimmt NICHT, wenn es um unsere persönliche Entwicklung geht. Häufig sind wir ja eh schon durch unsere aktuelle Lage angespannt. Da ist das Letzte was wir brauchen Druck uns endlich über unsere berufliche Zukunft klar zu werden.
5) Wenn du nicht weiter kommst, hol dir Hilfe.
Ich selbst habe mich weitestgehend alleine durch den Dschungel an Informationen gewühlt. Zum damaligen Zeitpunkt hat sich mir irgendwie kein Coach gezeigt und ich habe diese Möglichkeit damals gar nicht in Betracht gezogen. Stattdessen habe ich verschiedenste Medien konsumiert: Bücher, Podcasts, Webseiten, Veranstaltungen usw. Für mich hat dieser Weg gepasst und ich habe mir sehr viel Zeit genommen um herauszufinden, wie ich meine berufliche Zukunft gestalten möchte.
Diese Zeit hat aber nicht jede.
Gerade als ambitionierte Frau mit festem Job ist freie Zeit ein knappes Gut.
Du kannst natürlich jetzt anfangen dir all die Informationen selbst zu beschaffen und schauen wohin es dir führt. Vielleicht hast du aber auch keine Lust auf Umwege. In meinen Erstgesprächen erkläre ich häufig, dass ich mich auf den Weg und den Prozess konzentriere, damit meine Klienten sich auf ihre Inhalte konzentrieren können. Das entspannt.
Es reicht nämlich schon sich mit den eigenen Themen, Gedanken und Wünschen auseinander zu setzen. Es tut gut zu wissen, dass jemand anderes dabei den Weg kennt und dich zum Ziel führt.
Aber es ist wie beim Wandern: Gehen darfst du selbst und meiner Meinung nach entsteht auch nur so stabile Klarheit über den nächsten Schritt UND deine Leidenschaft für diese Aufgabe wird entfacht.
Denn das ist doch das was wir wollen: In einem Job ankommen, den wir lieben. Einer Aufgabe nachgehen wo wir uns gerne einbringen, unsere Stärken nutzen können und richtig Freude haben. Nicht mehr unsere Zeit absitzen, sondern richtig Spaß haben an dem, was wir da tun. Und im besten Fall stiftet diese Arbeit auch noch Sinn. Yeah, das sind die Aufgaben, die unsere Herzen höher schlagen lassen.
Eine Kündigung kann also eine Lösung sein, muss sie aber nicht.
Wenn du Unterstützung suchst, lass uns gerne sprechen.
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